Die Immobilienpreise in Österreich sind in den letzten beiden Jahren starkt gestiegen. Das gilt besonders für die Hauptstadt Wien. Nun stagnieren aber erstmals die Preise.
Während vor allem die Wirtschaft in den letzten Jahren aufgrund der Krise stagnierte, entwickelten sich die Immobilienpreise stark nach oben. Nicht zuletzt aufgrund der verstärkten Nachfrage vor allem im urbanen Bereich. So ist es auch nicht verwunderlich, wenn jetzt die Meldung kursiert, dass Wohnen in Wien im Vorjahr um satte neun Prozent teurer geworden ist. Das bedeutet, unsere Bundeshauptstadt ist dabei unter die zehn teuersten Städte Europas zu gelangen. Zum Glück für zukünftige Käufer und Häuslbauer dürfte allerdings laut Experten der Zenit der Preissteigerung nun erreicht sein.
Europäischer Vergleich zeugt Teuerung im Wohnungsbereich
Wohnen gehört ja eigentlich zu den Grundbedürfnissen eines jeden, doch viele müssen vor allem in den europäischen Hauptstädten derzeit viel zahlen. London liegt dabei an der Spitze, denn aus einer Deloitte-Untersuchung geht hervor, dass hier die Wohnpreise um satte neun Prozent im letzten Jahr gestiegen sind. Wer sich im Herzen Londons niederlassen möchte, der musste durchschnittlich 10.000 Euro pro Quadratmeter hinblättern. Etwas günstiger kam man in Paris davon, hier brauchte es 8.300 Euro pro Quadratmeter. Auch die bayrische Hauptstadt München bietet es etwas günstiger, nämlich um 5.000 Euro pro Quadratmeter. Nachdem man in Wien rund 4.000 Euro für einen Quadratmeter Wohnfläche auf den Tisch legen muss, ist klar, dass hier die Top Ten der begehrten Wohnplätze nicht mehr weit entfernt ist.
Angebot regelt den Preis
Klar ist, dass der Wohnungsbau nicht nur ein beliebtes Wahlkampfthema hierzulande ist, sondern in diesem Bereich auch tatsächlich etwas getan werden muss. Bekanntlich regelt ja das Angebot die Nachfrage und damit den Preis. Im Vorjahr wurden durchschnittlich pro 1.000 Österreicher ganze fünf Wohnungen neu gebaut, in Frankreich waren es immerhin 7,8 Wohnungen. Auch wenn Frankreich unter schweren finanziellen Nöten leidet, liegt doch die Wohnbauintensität um 133 Prozent über dem EU-Durchschnitt. Österreich liegt immerhin knapp 50 Prozent darüber. Am Ende dieses Rankings steht übrigens Ungarn, wo nur geringe 1,1 Wohnungen pro 1.000 Einwohner fertig gestellt wurden. Damit ist eigentlich klar, dass aufgrund des gesteigerten Wohnbaus grundsätzlich die Preise dafür den Zenit erreicht haben müssten.
Hype ist vorüber
Tatsächlich zeigt das Immo-Barometer des Internetportals Findmyhome.at eine Stagnation sowohl bei den Miet- als auch bei den Eigentumsimmobilien. Seit März gibt es kaum Veränderungen bei der preislichen Gestaltung, was darauf zurück geführt werden kann, dass der Investitionsboom vorbei sein dürfte. Wer sein Geld sicher anlegen wollte, der hat es längst getan.
Die Entspannung am Wohnungsmarkt ist die Folge und ist eine gute Nachricht für alle Wohnungssuchenden oder zukünftigen Hausbesitzer. Wer sich demnächst in Wien niederlassen möchte, der muss mit einem Durchschnittspreis von 4.260 Euro pro Quadratmeter rechnen. Dies entspricht einem leichten Preisrückgang, wobei die Lage der Immobilie und die Größe ein Preistreiber sein kann. Denn vor allem Wohnungsgrößen ab 120 Quadratmeter sind nach wie vor gefragt und damit noch überdurchschnittlich teuer. Neben den Kaufpreisen sind auch die Bruttomietpreise leicht zurück gegangen, inklusive Betriebskosten und Umsatzsteuer liegt der durchschnittliche Betrag derzeit bei 14,60 Euro pro Quadratmeter.
Eine Durchschnittswohnung kostet knapp fünf Jahresgehälter
Wer sich im europäischen Vergleich ansieht, wie lange man zur Ausfinanzierung seiner Wohnung arbeiten muss, so braucht man hierzulande ca. fünf Bruttojahresgehälter. In Deutschland und Dänemark gibt es das Wohnungseigentum bereits für 2,2 Bruttojahresgehälter, während die Russen, Briten und Franzosen deutlich länger für ihr Eigenheim arbeiten müssen. Der Wert liegt dort bei rund zehn Bruttojahresgehältern für eine durchschnittliche 70 Quadratmeter große Wohnung. Betrachtet man die durchschnittlichen Wohnkosten im EU-Vergleich, so liegt Österreich deutlich über dem Durchschnitt. Bei uns wird pro Haushalt durchschnittlich 10.000 Euro für Miete, Nebenkosten oder allfällige Reparaturen ausgegeben, während Wohnungsbesitzer in der übrigen EU lediglich 8.300 Euro ausgeben.
Weitere Informationen:
Findmyhome Immobilien Barometer
Wohnen in Wien ist meiner Meinung nach wieder leistbar wenn die Mieten auf den Stand von vor 5 Jahren sinken – sprich, ca 10€/m². Kann natürlich nach unten bzw. nach oben korrigiert werden, aber dass es in den letzten 2 Jahren fast unmöglich war eine halbwegs annehmbare Wohnung unter 400€ zu finden ist nicht tragbar.