Rene Benko, die Signa Holding und die Gläubiger

Sicherheitshalber hatte der ORF seine Kameras vor dem Handelsgericht in Wien aufgebaut. Es hätte ein berühmter Gläubiger, wie Alfred Gusenbauer oder Sebastian Kurz auftauchen können. Dies war nicht der Fall. Beinahe alle Gläubiger ließen sich von Anwälten vertreten oder tauchten nicht zu diesem ersten Termin auf bzw. meldeten sich bis zu diesem Termin noch nicht als Gläubiger an. So konnte Dr. Stapf als Sanierungsverwalter zur Tat schreiten und seinen ersten Bericht an diesem 19. Dezember 2023 vortragen. Dieser Bericht liegt uns vor und wird in Auszügen hier zusammengefasst.

Interessante Details zur SIGNA Holding Insolvenz von René Benko

Zahlreiche Details zum Insolvenzverfahren werden scheinbar ununterbrochen in den Medien vorgebetet. Wir wollen an dieser Stelle hier einige Informationen bieten, die nicht überall zu finden sind.

Bis zum 19. Dezember 2023 hatten lediglich 46 Gläubiger ihre Forderungen im Wert von grob 1,1 Milliarden Euro angemeldet. Die bisherige Datenerhebung bei der SIGNA Holding hat jedoch rund 250 Gläubiger zu Tage gefördert. Deshalb muss davon ausgegangen werden, dass bis zum Stichtag am 15. Januar 2024 noch weitere Gläubiger in Erscheinung treten werden. Andernfalls dürften die Forderungen geringer ausfallen als gedacht. Es wurde mit Gesamtforderungen von rund 5 Milliarden Euro gerechnet.

Aufgrund der zahlreichen Medienanfragen, die beim Insolvenzverwalter Stapf und bei der SIGNA Holding eingegangen sind, musste Dr. Stapf eine Kommunikationsagentur für die Bewältigung der Anfragen engagieren. Die Wahl fiel auf die “bettertogether GmbH”.

Allein das Mobiliar im Wiener Büro an der Freyung, welches mit März 2024 geschlossen sein wird, wird mit einem Verkaufswert von über 2 Millionen Euro geschätzt.

Gemessen am Stammkapital der SIGNA Holding GmbH ist die Supraholding GmbH & Co KG der größte Anteilseigner mit rund 54 %. An dieser GmbH hält wiederum die Familie Benko Privatstiftung einen großen Anteil. Dies zeigt die Verschachtelung der Firmenkonstrukte. Die Familie Benko Privatstiftung ist nämlich zum einen mit rund 10 Prozent direkt an der SIGNA Holding beteiligt, aber dann ebenso über die Supraholding, wo wiederum rund ein Viertel von der Familienstiftung gehalten werden. In dieser Supraholding ist die Einlage aber wiederum sehr gering mit nur grob 40.000 Euro Stammkapital. Der Grund für diesen komplexen Eigentumsverhältnisse schien zum damaligen Termin auch für Dr. Stapf etwas schleierhaft.

Werben um Gläubigerstimmen

Die verschiedenen Kreditschutzverbände, wie der KSV1870 oder creditform haben direkt nach der Insolvenzeröffnung damit begonnen, möglichst viele Gläubigerstimmen in ihrer Verantwortung zu sammeln. Als Anreiz wird hier angegeben, dass vielleicht eine Tilgungsquote von mehr als den angebotenen 30 Prozent erreicht werden kann. Es ist also nicht ganz fix, dass die SIGNA Holding nur 30 Prozent ihrer Schulden begleichen muss.

Hinweis: In einem Insolvenzverfahren hat jede Gläubigerstimme den gleichen Wert. Dies ist unabhängig von der Höhe der Forderung. 

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