Der neue österreichische Finanzminister versucht die digitalen Währungssysteme zu regulieren. Wie er das versucht und welche Auswirkungen dies hat, erfahren Sie in dem Artikel.
Seit wir das letzte Mal über Kryptowährungen berichtet haben, erlebte der Bitcoin-Kurs eine ganze Reihe von spannenden Abenteuern. Seine Reise führte auf grob 16.000 Euro hinauf. Nur kurz darauf folgte ein beinahe haltloser Absturz auf grob 5.000 Euro. Mittlerweile erholt sich der Kurs zwar wieder ein wenig, aber die zahlreichen Versuche die Kryptowährungen zu regulieren, könnte diesem relativ jungen Fintech-Ansatz weiterhin viele Probleme bereiten.
Die Pläne des neuen Finanzministers Hartwig Löger
Die erste angekündigte Maßnahme sorgt noch für eher wenig Überraschung. Selbstverständlich dürfen Kryptowährungen kein sicherer Hafen für die Geldwäsche darstellen. Um dies zu verhindern, müssen alle Transaktionen über einem Wert von 10.000 Euro mit einer Identität hinterlegt werden. In diese Richtung soll kein Unterschied zu anderen Finanzderivaten oder Edelmetallen, wie Gold, gemacht werden.
Doch Kryptowährungen, wie Bitcoins, werden mittlerweile auf ganz andere Art und Weise zur Geldwäsche eingesetzt. Über sogenannte Initial Coin Offerings (ICOs) werden Bitcoins ohne jegliche Feststellung von Identitäten in andere Kryptowährungen oder Unternehmensanteile getauscht. Wenn diese Anteile dann Wert erlangen, dann wurde vielleicht sogar mit Gewinn Geld gewaschen. Dieser Vorgehensweise möchte Hartwig Löger einen Riegel vorschieben, indem von jedem ICO ein digitaler Prospekt vorgeschrieben wird. Über dieses Prospekt könnte ein digitaler Aufsichtsrat, welcher nun gebildet werden soll, Einfluss auf diese neuen Start-ups haben. Nur bei Genehmigung darf das ICO starten. Diese Beschränkung könnte den Wert der Bitcoins und anderer digitaler Währungen erheblich einschränken.
Der neue Finanzminister in Österreich möchte aber nicht nur hemmend auf diese neuen Währungen einwirken. Viel mehr möchte Löger der unkontrolliert ausufernden Menge an verschiedenen Kryptowährungen entgegenwirken. Seiner Meinung nach leidet durch die Flut an Währungen das ganze Konzept hinter dieses neuen Fintech-Trends. Die angekündigte Expertengruppe soll sich auch dieser Thematik annehmen. Da verschiedene Plattformen, wie Optioment, durch ein Pyramidensystem zahlreiche Anleger um ihr Geld gebracht haben (siehe Artikel im derStandard), begrüßen auch Konsumentenschützer diesen letzten Schritt.
Letztlich bleibt jedoch klar, dass nur eine progressive Regelung der Kryptowährungen vor allem für ein kleines Land wie Österreich von besonderer Bedeutung ist. Wer auf den Finanzmärkten in der Zukunft eine Rolle spielen möchte, der kann diese Entwicklung nicht versäumen und da Österreich immer ein stilles Finanzparadies war, bestimmt sich viel über die kommende Gesetzgebung. Immerhin wurde erst vor einigen Jahren das anonyme Sparbuch auf Druck der EU verboten. Die Kryptowährungen könnten an diese Stelle treten.