„Grüne“ Banken – Ein Modell mit Zukunft?

Nachhaltige Geldanlagekonzepte in Österreich. Ab 2016 will die Bank für Gemeinwohl in Österreich durchstarten. Wir werfen einen Blick auf den Markt.
Für den durchschnittlichen Verbraucher ist das Bankwesen beinahe wie ein Fremdkörper. Zwar ist man nahezu tagtäglich auf die Dienste dieser Branche angewiesen, doch wie genau Banken nun arbeiten und ihr Geld generieren ist dabei unklar. Bedingt dadurch, dass Kreditinstitute nicht gänzlich von der Schuld der letzten Wirtschaftskrise freizusprechen sind, ergibt sich eine sehr kritische Haltung in großen Teilen der Bevölkerung. Gewinnmaximierung, Aktionäre, Dividendenausschüttung und ähnliche Begriffe symbolisieren die vermeintlich zweifelhaften Machenschaften der Geldinstitute. Geht das nicht anders?

Nachhaltige Bankgeschäfte als Zukunftsmodell

Der Verbraucher ist es leid zu sehen, wie Vorstandsvorsitzende mit Jahresgehältern jenseits des Vorstellbaren abgespeist werden. Anstatt dem Kunden am Erfolg der Bank teilhaben zu lassen, wird dieser eher beiläufig behandelt. Das Modell nachhaltiger Banken soll hier anders funktionieren. Großes Thema ist hier die Gewinnmaximierung. Der Begriff, der durch den Manchester-Kapitalismus geformt wurde, ist als Leitfaden des Kapitalismus zu betrachten. Nachhaltige oder „grüne“ Banken verfolgen hier eher ein staatliches Modell. Überschüsse sind nicht als unbedingtes Ziel ausgegeben. Sollten diese dennoch generiert werden, erfolgt eine sinnvolle Finanzierung in gemeinnützige Zwecke.

Was tut sich in Österreich?

Auch in der Alpenrepublik geht etwas voran. Die Bank für Gemeinwohl will gegen Ende 2016 den Pforten öffnen und ein neues Modell der Geldwirtschaft den heimischen Bewohnern näher bringen. Doch welches Modell versteckt sich dahinter? Das Institut selbst nennt sich ein öko-sozial orientiertes Geldhaus. Der Kunde bekommt ein bestimmtes Grundpaket gestellt, welches aus folgenden Produkten besteht:

  • Girokonto
  • Sparbücher
  • Kredite

Im Gegensatz zu anderen Banken gibt es aber sogenannte Soll- und Ausschlusskriterien zu beachten. Wichtig ist also, dass das zu finanzierende Projekt einen gemeinnützigen Hintergrund hat. Sollte der Kunde Spekulationen anstreben oder Projekte unterstütze wollen, die ökologisch, gesundheitlich oder sozial fragwürdig sind, dann darf dieser gerne zur Konkurrenz gehen. Ein interessanter Aspekt ist außerdem der Zinsverzicht. Dabei handelt es sich um kein verpflichtendes Modell, Kunden haben hier die freie Wahl. Mit dem Zinsverzicht sollen nachhaltige Projekte finanziert werden.

Wie erfolgt die Umsetzung?

Wie bereits erwähnt, will man Ende 2016 das Projekt starten. Bis dahin müssen noch ca. 15 Millionen Euro an Eigenkapital erbracht werden. Das Geldhaus will sich auf nur eine Filiale einlassen. Der Großteil soll online vonstattengehen, da das Projekt somit kostengünstiger gestaltet werden kann. Hinzu kommen mobile Berater, die auch für den Hausbesuch und somit eine persönliche Beratung gedacht sind. Das Ziel sind 40.000 Genossenschafter. Ein durchaus ehrgeiziges Projekt. Dabei kann man Hoffnung schöpfen aus erfolgreichen Vorbildern. Im Nachbarland Deutschland sorgt die Umweltbank seit 1997 für Furore, welche seit 2001 auch börsennotiert ist. Bei diesem Modell gewinnen sogar beide Seiten. Der ökologisch-soziale Bereich wie auch die Aktionäre, die an den Überschüssen beteiligt werden. Aber wie will eigentlich die Bank für Gemeinwohl mit Überschüssen umgehen? Diese werden freilich wiederum gemeinnützigen Projekten zugutekommen.

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