Anlageunmut macht sich breit

Die aktuelle Niedrigzinsphase löst bei den Österreichern eine Unlust aus, was Geldanlage angeht. Viel mehr Geld noch als im Vorjahr wird auf Girokonten gelagert, um den täglichen Zugriff zu wahren und nicht an vermeintlich zweifelhafte Geldanlagen gebunden zu sein.

Es handelt sich hierbei mit 10 Milliarden Euro mehr als im ersten Quartal 2013 um eine nicht unwesentliche Summe. Seit der Finanzkrise – auch wenn Sie von einem anderen Kontinent nur ansatzweise zu uns herübergeschwappt ist – hat sich das Vertrauen in Banken und Börse nicht wieder vollständig herstellen lassen. Die Frage ist, ob das Bankwesen überhaupt noch einmal die Kurve bekommt und der Bevölkerung wieder als kompetent und vertrauenswürdig erscheinen wird.

Die Ergebnisse der Quartalsumfrage

Eine Umfrage der Erste Bank und Sparkasse unter 1.000 Befragten ergab, dass nur mehr 80 % der Österreicher planen, dieses Jahr Geld fest anzulegen. Im Vorjahr waren es noch 7 % mehr. Die Summe ist hingegen ist um durchschnittlich 500 Euro auf 6.200 Euro gestiegen. Das Interesse an allen bestehenden Möglichkeiten der Formen der Geldanlage hat im Vergleich zu letztem Jahr abgenommen. Sparbuch, Bausparvertrag und Lebensversicherung haben durchschnittlich 6 % ihrer Befürworter unter den Befragten verloren. Bei einem Voting des ORF gaben fast 35 % an, überhaupt kein Geld zu sparen.

Mehr Finanzierungen über Kredite

Trotz, oder gerade wegen steigender Arbeitslosenquoten planen die Menschen wieder mehr Anschaffungen auf Kredit zu tätigen. Ein Drittel der durch die Integral-Umfrage befragten Menschen wollen planen Investitionen mit Hilfe eines Kredits über 77.000 Euro (!). Über die Hälfte der Befragten prognostiziert keine wirtschaftliche Verbesserung für Österreich im laufenden Jahr 2014. Somit drängt sich stur die Frage auf, weshalb weniger gespart und mehr Kredite aufgenommen werden, wenn die Österreicher ihre eigene wirtschaftliche Lage weder als zufriedenstellend, noch als sich positiv entwickelnd beurteilen und Statistiken wie die der steigenden Arbeitslosenquote das Übrige aussagen. Es scheint fast so, als hätten die Menschen den Mut und die Zuversicht, was die Rentabilität und Sinnhaftigkeit von Geldanlagen anbelangt, verloren.

Welche Anlageformen lohnen sich noch?

Spareinlagen bringen heuer noch um die 1% p.a., was kaum die Inflation ausgleicht. Wer langfristig Geld anlegen möchte, der kommt um die Aktienmärkte nicht herum. Der ATX hat in der Zeit vom 01.06.2013 bis zum 01.06.2014 um rund 5 % zugelegt und schneidet damit im Vergleich zu anderen Indexen wie dem DAX noch unterdurchschnittlich ab. Der breiter gefasste MSCI World konnte im gleichen Zeitraum um 18 % zulegen. In sämtliche Wertpapier-Indexe kann z.B. über sogenannte ETFs (Exchange Traded Funds) investiert werden. Der Vorteil gegenüber normalen Investmentfonds sind die niedrigeren Kosten. Gerade bei einem langen Anlagehorizont kann sich hier ein Investment z.B. als ETF-Sparplan lohnen. Durch die unterschiedlichen Kauf-Zeitpunkte ergibt sich ein Cost-Average-Effekt (Durchschnittseffekt).

Interessant ist natürlich auch immer noch die Immobilie. Allerdings sind die Immobilienpreise in den Toplagen schon stark gestiegen. Anleger, die nicht vor haben die Immobilie selbst zu nutzen, sollten darauf achten, dass der Kaufpreis der Immobilie nicht über dem 20-Fachen der jährlichen Mieteinnahmen liegt. Ansonsten ist eine akzeptable Rendite auf das eingesetzte Kapital nicht zu erreichen.

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