Baufinanzierung – Bessere Konditionen für Neukunden

“Alle sind gleich, manche sind gleicher” – dieses Motto aus einem Roman von George Orwell trifft auf die Vergabe von Immobilienkrediten der Banken zu. Diesen Eindruck haben zumindest einige Stammkunden, die um ein Anschluss Darlehen bei ihrer Hausbank nachsuchten. Folgendes Beispiel soll dies verdeutlichen: Einige Banken boten Kunden einen Zins von 3,55 Prozent, wenn sie die Zinsbindung für einen Immobilienkredit von 110.000 Euro um weitere zehn Jahre verlängern. Dieses Angebot schien den Darlehensnehmern günstig- hatten sie doch bei der Aufnahme des Kredits im Jahr 2002 noch über fünf Prozent zahlen müssen. Umso erstaunter waren die Kunden, die sich im Internet über die Konditionen ihrer Hausbank informierten: Sie bemerkten nämlich, dass die eigene Hausbank, bei der sie lange Jahre treue Stammkunden waren, Neukunden andere – und zwar günstigere – Konditionen zur Immobilienfinanzierung einräumten. Eine Politik, die zumindest erklärungsbedürftig ist!

Baufinanzierung ist nicht gleich Baufinanzierung

Banken behandeln anscheinend Neukunden besser als Stammkunden. Große Finanzinstitute dementieren diesen Vorwurf mit der Begründung, dass sie schließlich Stammkunden nicht nur behalten, sondern sie langfristig an sich binden wollten. Einige verweisen in Bezug auf die unterschiedlichen Prozentsätze bei der Kreditvergabe darauf, dass es auf die Bonität des Kunden und die Lage der Immobilie ankäme. Ein ziemlich einhelliges Dementi der Kreditinstitute, denn ein öffentliches Geständnis dieser Politik wäre auch blamabel. Fachleute jedoch sehen das anders und verweisen darauf, dass eine solche Unterscheidung der Kunden bei den Banken gelebte und alltägliche Praxis sei.

Die Bankenpolitik bei der Kreditvergabe für Immobilien

Die Banken nutzen einfach das derzeitige historische Tief des Zinsniveaus für Immobilienkredite, um ihre eigenen Gewinne auf dem Rücken der Bestandskunden zu erhöhen. So kommt es, dass die Preisspannen bei den Kreditverlängerungen proportional in der Höhe gestiegen sind, in der die Zinsen sanken. Anstatt diese günstigen Konditionen nun an ihre Kunden weiterzugeben, rechnen sie mit der Unkenntnis der Kunden, die sich auch noch freuen, wenn sie ein scheinbar günstiges Angebot erhalten. Rückläufige Gewinne im Geschäft mit neuen Kunden sollen damit ausgeglichen werden, so vermuten Fachleute. Vor allem das Internet mit seinen Finanzierungsangeboten macht den Banken zu schaffen, so dass die Gewinne der Kreditinstitute schwinden.

Wie sich der Kunde schützen kann

Gut informierte Kunden, sind schlaue Kunden- so könnte man auf einen Nenner bringen, was Kunden beachten sollten. Leider gibt es jedoch auch Kreditnehmer, die im vollen Wissen, dass sie zuviel zahlen, aus reiner Bequemlichkeit bei ihrer Bank bleiben. Ratsam ist es immer, die verschiedenen Konditionen bei einer Kreditverlängerung mit den Angeboten anderer Finanzinstitute zu vergleichen. Hohe Kostenersparnisse sind mitunter der Lohn für die etwas unbequeme und zeitaufwändige Recherche.

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