Bank Austria: IT-Umstellung wurde für Kunden zum Desaster

Die Bank Austria hat in der Woche zwischen 29. Oktober und 2. November ihr Onlinebanking System aufgerüstet bzw. an das des internationalen Mutterkonzerns UniCredit angepasst. Dabei kam es zu umfangreichen Ausfällen und Verzögerungen bei sämtlichen Transaktionen, auch Behebungen am Bankomaten waren nur sehr eingeschränkt möglich. Nun hat sich die Bank entschuldigt und bietet allen Online-Kunden zur Wiedergutmachung Einkaufsgutscheine im Wert von jeweils 30 Euro an.

Gutscheine sollen besänftigen

Die Gutscheine können aus unterschiedlichen Branchen gewählt werden, das Spektrum reicht dabei vom Lebensmittelhandel über Einrichtungshäuser oder Kosmetik. Auch im gehobenen Weinhandel und Sportartikelbereich bzw. in Baumärkten und im Buchhandel sollen die Gutscheine einlösbar sein. Abgesehen davon haben die Kunden die Möglichkeit, die 30 Euro einem karitativem Zweck wie Caritas oder den SOS-Kinderdörfern zukommenn zu lassen. Ab der letzten Novemberwoche ist der Gutschein auf der Startseite zum Onlinebanking zum Download bereit. Bis 23. Dezember haben Kunden die Möglichkeit, diese Wiedergutmachung in Anspruch zu nehmen, die aber keinerlei Auswirkung auf etwaige Ausgleichsansprüche auf finanzielle Nachteile durch die IT-Probleme hat. Wer also den Gutschein annimmt, verzichtet deshalb nicht auf finanzielle Wiedergutmachung bei Überziehungszinsen, Mahnspesen oder Pönale, die aufgrund verspäteter Buchungen angefallen sind. Die gesamt Aktion könnte für die Bank in etwa einen Aufwand von rund 21 Millionen Euro bedeuten – eine teure Entschuldigung also. Wie hoch die finanzielle Belastung der Bank tatsächlich ist, hängt davon ab, wie viele Kunden den Gutschein tatsächlich beanspruchen.

IT-Umstellung ging weitgehend schief

Nachdem das herkömmliche IT-System des Bankinstitutes offenbar an seine Leistungsgrenzen gekommen war, wollte man durch Umstellung auf die konzernweite EDV des italienischen Mutterkonzerns UniCredit eine größere Bandbreite erreichen. Doch das Ende Oktober hochgefahrene System wurde bereits in den ersten Tagen so instabil, dass ein Sicherheitsrisiko bestand und alles für ca. sechs Stunden abgedreht werden musste. Auch ein Update, das in der folgende Nacht eingespielt wurde, und eigentlich eine Verbesserung bringen sollte, funktionierte auch nur mittelmäßig. Neben kompletten Ausfällen und technischen Schwierigkeiten bemängelten die Kunden vor allem eine enorm verkomplizierte Benutzeroberfläche, die teilweise in englisch gehalten war und sehr unübersichtlich wirkte. Mehrere Updates sollten dies erleichtern und dafür sorgen, dass rechtzeitig vor dem Steuertermin relevante Finanzamtszahlungen funktionierten.

Man merkte ein Bemühen der Bank um Wiedergutmachung und Schadensbegrenzung, doch nur kurz nach dem Bekanntwerden der Gutscheinaktion, kam es beim Internetbanking wieder zu Ausfällen. Nach deren Ursache wird noch fieberhaft gesucht.

Bildquelle: Flickr by LinksmanJD

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