Wie hoch ist das Broker-Risiko für österreichische Anleger?

Wie hoch ist das Vermögen von österreichischen Kunden bei hiesigen CFD- und Forex-Brokern abgesichert? Wir zeigen, welche Entschädigungsansprüche im Schadensfall geltend gemacht werden können.

Der Handel mit CFDs bietet für Anleger viele Chancen; mit ein wenig Geschick und Knowhow sind bereits mit geringem Einsatz hohe Erträge problemlos möglich. Gleichzeitig sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass Investmentgeschäfte natürlich immer auch mit einem Risiko behaftet sind. Damit ist nicht nur das inhärente Risiko von Hebelprodukten gemeint, welches regulatorischen Bestimmungen zufolge in jeglicher Unternehmenskommunikation und Kundenwerbung auszuzeichnen ist, sondern auch das weniger bekannte Broker-Risiko: Nämlich die Frage, wie ein Broker im Falle einer Insolvenz mit Kundengeldern verfährt und welche Entschädigungsansprüche im Schadensfall geltend gemacht werden können.

Der Broker ist pleite – was tun?

Dass sie sich mit dieser Frage unzureichend beschäftigt hatten, bekamen im Januar die Kunden einer Oberhausener Wertpapierhandelsbank schmerzhaft zu spüren, als das Institut die Zahlungsunfähigkeit bekanntgab und Kundengelder auf unbestimmte Zeit einfror. Zudem verhängte die deutsche Finanzaufsichtsbehörde BaFin ein „Moratorium“, welches es der Bank untersagte, Zahlungen entgegenzunehmen, die nicht zur Tilgung von Schulden bestimmt waren. So konnte zumindest verhindert werden, dass das bereits vorher durch fragwürde Praktiken in die Schlagzeilen geratene Institut Kundengelder als erzielbare Vermögenswerte für Gläubiger verwendete.

Wie hoch haften die Sicherungseinrichtungen ?

Um in Deutschland zum Geschäftsbetrieb zugelassen zu werden, ist für ein Wertpapierhandelsunternehmen – zu denen CFD Broker zählen – die Mitgliedschaft in einer gesetzlichen Entschädigungseinrichtung Pflicht. Im Entschädigungsfall springt diese in die Bresche und erstattet den Kunden des Instituts 90 Prozent ihrer Einlagen, maximal jedoch 20 000 Euro. Die österreichische Regelung sieht in der Theorie ähnlich aus – „Die Zugehörigkeit zur Sicherungseinrichtung eines Fachverbandes ist für ein Kreditinstitut Voraussetzung für die Konzessionsberechtigung zur Entgegennahme sicherungspflichtiger Einlagen oder zur Erbringung sicherungspflichtiger Wertpapierdienstleistungen“, heißt es auf der Internetseite der Finanzmarktaufsicht (FMA). Laut österreichischem Recht sind Einlagen sogar bis zu einem Betrag von 100 000 Euro gesichert.

In der Praxis sieht es jedoch so aus, dass es derzeit keine in Österreich „heimischen“ CFD Broker gibt, sondern lediglich Wiener Zweigniederlassungen von großen deutschen und britischen Anbietern. Zwar sind auch diese Unternehmen in ihrer Kommunikation nach außen von der FMA reguliert, da jedoch die Kontenführung nicht in Österreich stattfindet, unterliegt auch die Einlagensicherung der deutschen (BaFin) oder britischen Aufsischtsbehörde (FSA). Über die britische Entschädigugnsorganisation FSCS (Financial Services Compensation Scheme) werden Ansprüche zu 100 Prozent erstattet, bis zu einer Obergrenze von 50 000 Pfund Sterling (ca. 59.000 €).

Segregierte Konten bieten zusätzliche Sicherheit

Einige seriöse Broker haben bereits von sich aus Maßnahmen eingeleitet, um den optimalen Schutz von Kundengeldern zu garantieren. Die größtmögliche Sicherung bietet hier die Aufbewahrung von Einlagen auf segregierten Konten, separat von firmeneigenen Geldern. Im Falle einer Liquidation bekommen die Brokerkunden ihre Mittel, abzügich etwaiger Verwaltungskosten, vollständig zurück. Um etwaige Deckungslücken kümmert sich dann die entsprechende Entschädigungseinrichtung.
Um böse Überraschungen wie im Oberhausener Fall zu vermeiden, sollten Anleger und solche die es werden wollen daher stets genau überprüfen, wie ihre Einlagen beim Broker ihrer Wahl abgesichert sind. Von Offshore-Brokern mit Sitz außerhalb der EU sollte Abstand gehalten werden.

Weitere Informationen zum Online Handel mit CFDs finden Sie z.B. bei IG Markets Österreich und auf den Seiten der Finanzmarktaufsicht Österreichs.

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