Anleihen – die Zeichen stehen auf Sturm

Finanzexperten sind sich sicher: Die Finanzblase, in der wir sitzen, ist kurz vor dem Platzen. Im Speziellen lässt sich diese haarsträubende Prognose an den steigenden Zinsen für Staatsanleihen festmachen. Trotz dem sehr viel Geld gedruckt wurde, hat sich der Zinssatz für die Anleihen nach oben entwickelt. Somit ist ein Crash des Aktienmarktes bei bleibendem Anstieg sehr wahrscheinlich. Bei Staatsanleihen geht es im Wesentlichen darum, dass der Staat selbst oder andere staatliche Körperschaften Papiere ausgeben. Mit dem Kauf dieser leiht der normale Bürger so dem Land Geld. Der Staat holt sich sozusagen einen Kredit beim Volk. Kein Kredit ist umsonst, auch nicht der bei den eigenen Landsleuten, denn auch diese wollen von der Geldanlage profitieren und so ist ein Zinssatz auf die Anleihen vereinbart.

Ramsch-Anleihen

Auch Junk-Bonds oder schlicht Müll-Anleihen nennt man Staatsanleihen von Ländern, welche überspitzt gesagt kurz vor dem Bankrott stehen. Ratingagenturen bewerten das Adressausfallrisiko, welches Auskunft darüber gibt, inwieweit ein Land dazu fähig ist die Kredite überhaupt bzw. in voller Höhe und innerhalb der vereinbarten Frist zurückzubezahlen. Aufgrund des enorm hohen Risikos für den Anleger besteht gleichzeitig auch die höchstmögliche Rendite. Die drei größten Ratingagenturen Fitch, Standard & Poor’s und Moody’s haben Anfang 2012 verkündet, dass Dänemark, Deutschland, Finnland, Luxemburg, Kanada, die Niederlande, Norwegen, Schweden, die Schweiz und das Vereinigte Königreich die Länder mit der höchstmöglichen Bonität sind. Somit sind die Anleihen dieser Länder allerdings auch diejenigen mit den geringsten Renditen. Hier kommt es auf die individuelle Risikofreudigkeit des Anlegers an. Das System ist beim Geld Anlegen meistens dasselbe. Wer wagt, gewinnt.

Zwangsanleihen – damals wie heute

Eine bestimmte Gruppe kann unter bestimmten Umständen gezwungen werden, einen Teil der Schulden des Staates zu übernehmen und abzuzahlen. Immer wieder ist diese Vorgehensweise im Gespräch, ob es um die Eurokrise oder um Griechenland geht. Während 1922 in Griechenland Banknoten zerteilt wurden, um eine Inflation aufzuhalten, bediente sich Ende 2009 der US-Staat Kalifornien dieser Geldbeschaffungsmaßnahme und erließ Zwangsanleihen in Höhe von 10 % aller in Kalifornien gezahlten Einkommenssteuern. 2010 wurden diese zinslos zurückgezahlt.

Verwirrung auf dem Finanzmarkt

Zurück zur aktuellen Finanzblase. Ein eindeutiges Warnsignal ist der enorme Rückgang der Renditen. Nimmt man Staatsanleihen und die der Unternehmen zusammen, so lässt sich durchschnittlich ein Sinken von 3 auf nur mehr 1,5 % der Zinssätze vorweisen. Obwohl in Ländern wie Spanien und Italien ein höheres Risiko besteht, ist das radikale Sinken nicht aufzuhalten. Ganz im Gegenteil. Die Europäische Zentralbank unterstützt die aktuellen Entwicklungen mit ihrer Vorgehensweise. Es ist bereits ein Missverhältnis zwischen Zinsen und Risiko entstanden. Die niedrigen Zinsen bringen wirtschaftlich instabile Unternehmen und Länder auf den Plan, die ihre Chance wittern, sich günstig zu finanzieren. Investmentbanken werfen komplexe, undurchsichtige Verbriefungen auf den Markt und die Anleger lassen sich sogar zu Mischprodukten aus Eigen- und Fremdkapital für Banken hinreißen.

Düstere Aussichten

Die Europäische Zentralbank hat Prognosen aufgestellt, wonach für 2017 die Inflation in der Eurozone ca. 2 % beträgt. Wenn dieser Fall eintritt, haben Anleger mit ihren Anleihen nicht nur kaum Rendite, sondern erwirtschaften sogar einen Verlust. Wachstum und Inflation sind die Feinde des Anleihenmarktes. Denn dann steigen die Zinsen und somit auch die Kapitalverluste.

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