Wie steht es um die Finanzbildung der Verbraucher?

Tag für Tag beschäftigen sich Verbraucher mit finanziellen Belangen. Einkäufe werden getätigt, Abhebungen oder Einzahlungen vorgenommen oder sogar Kredite aufgenommen. All diese Dinge dominieren heutzutage den Alltag. Doch obwohl diese Dinge derart alltäglich sind, stellt sich die Frage, wie es um die Bildung in diesem Bereich steht. In der Schule werden Finanzen nicht unbedingt in den Mittelpunkt gestellt. Vor allem Zusammenhänge bleiben oft unklar. Eine Studie liefert nun bedenkliche Ergebnisse.

Wie wird die Bildung gemessen?

Es gibt einen schnellen und einfachen Test, um festzustellen, ob ein Verbraucher ein sogenannter „Finanz-Analphabet“ ist oder nicht. Dazu haben die zwei Wissenschaftlerinnen Annamaria Lusardi und Olivia S. Mitchell drei simple Fragen erstellt, die wir nun kurz darlegen.

Frage 1: Angenommen, Sie haben 100 Dollar auf dem Konto bei einem Zinssatz von zwei Prozent. Wie hoch ist der Kontostand nach fünf Jahren, wenn sie das Geld nicht anrühren?

  • mehr als 102 Dollar
  • exakt 102 Dollar
  • weniger als 102 Dollar
  • keine Antwort

Frage 2: Stellen Sie sich vor, der Zins bei Ihrem Konto beträgt einen Prozent, die Inflationsrate liegt bei zwei Prozent. Können Sie mit dem Geld nach einem Jahr…

  • …mehr kaufen
  • …genauso viel kaufen
  • …weniger kaufen
  • keine Antwort

Frage 3: Der Kauf einer einzelnen Aktie ist in der Regel weniger riskant als der Kauf eines Aktienfonds.

  • richtig
  • falsch
  • keine Antwort

Wer diese drei Fragen nicht korrekt beantworten kann, der ist ein sogenannte „Finanz-Analphabet“. Die richtigen Ergebnisse sind: mehr als 102 Dollar; weniger kaufen; falsch.

Wie sehen die Ergebnisse aus?

In Österreich ist der Test leider noch nicht zur Anwendung gekommen, die Vergleichsergebnisse aus anderen Ländern dürften jedoch einen ungefähren Eindruck vermitteln, wie die Lage hierzulande aussehen könnte. In den USA konnten rund 70 Prozent der befragten nicht alle drei Fragen korrekt beantworten. In Deutschland sind es 47 Prozent. In Schweden sind es 79 Prozent und in Russland gar 96 Prozent.

Was sagen die Ergebnisse aus?

Heutzutage wird den Verbrauchern vieles sehr einfach gemacht. War es früher womöglich schwieriger Informationen zu Finanzprodukten zu erhalten, wäre es heutzutage denkbar einfach. Das Internet bietet vielfältige Lösungen. Doch die Faulheit obsiegt zumeist. Nehmen wir das Beispiel der Kredite her. Verbraucher vertrauen blind einem Vergleichsportal, ohne zu hinterfragen, was das Ergebnis zu bedeuten hat. Warum hat nun das Produkt A der Bank B bessere Konditionen als das Produkt B der Bank A? Wer die drei Testfragen nicht korrekt beantworten kann, der findet auch auf diese Frage wohl keine passende Antwort. Die Folgen sind natürlich weitreichend. Die Altersvorsorge wird zunehmend auf den Verbraucher abgewälzt. Doch wie soll dieser ein gutes Produkt finden, wenn er keine Ahnung hat? Die Botschaft ist klar: Es muss mehr finanzielle Bildung geben. Und zwar so schnell wie möglich.

Es ist nicht mehr möglich, diesen Artikel zu kommentieren.