Sind Österreichs Jugendliche finanzielle Analphabeten?

Die neuesten Meldungen aus der steirischen Schuldnerberatung lassen aufhorchen: Ein Viertel der in Dauerberatung stehenden Personen ist unter 30 Jahre alt.
Der Anteil ist unter Hilfesuchenden beim Erstkontakt in der Beratungsstelle sogar noch höher. Augenscheinlich mangelt es unseren Jugendlichen immer häufiger am richtigen Umgang mit Geld. Woran liegt das?

Konsumdruck und hoher Lebensstandard

Viele Jugendliche erliegen den stetigen Verlockungen des Konsums, so Christof Lösch von der steirischen Schuldnerberatung. Ob technische Geräte, die aktuellsten Handys oder Markenkleidung, es gibt kaum einen Wunsch, den sich österreichische Jugendliche selbst versagen. Und es wird ihnen leicht gemacht, denn ohne als solche explizit ausgewiesen zu sein, sind die heutigen Handyverträge letztlich Kreditverträge. Studentenkonten mit großzügigen Überziehungsrahmen komplettieren das Bild, so Lösch.

Des Weiteren klafft bei Berufseinsteigern häufig eine eklatante Lücke zwischen dem bis dato gewohnten hohen Lebensstandard des Elternhauses einerseits und den Erwartungen an die Möglichkeiten des ersten Gehalts andererseits. Mit diesem kann der gewohnte Konsum jedoch nicht aufrechterhalten werden, womit der Einstieg durch die sukzessive Aufnahme von Krediten in die Schuldenfalle vorprogrammiert ist.

Fest steht, dass Österreichs Jugendliche immer häufiger ohne ausreichendes Wissen um die Gesetze des finanziellen Haushaltens in das Erwachsenenleben und die Unabhängigkeit entlassen werden. Hier sieht die Schuldenberatung vor allem das Elternhaus gefordert, aber auch die Schule könnte in der Vermittlung grundlegender Aspekte des pekuniären Haushaltens zukünftig eine wichtige Rolle spielen.

Bildquelle: © Marco Antonio Fdez. – Fotolia.com

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